Wie bringen wir die Welt auf Klimakurs? US-Präsident Joe Biden versuchte es am «Earth Day» mit einem virtuellen Klimagipfel mit 40 Staats- und Regierungschefs. Es kam einiges an Selbstverpflichtungen dabei heraus. Doch von einem Wendepunkt auf dem Weg zum 1,5 Grad -Ziel 2050 ist die Welt noch weit entfernt.
Die Atombombe in den Händen der iranischen Theokraten ist eine Horrorvorstellung für den Rest der Welt. Das 2015 vereinbarte Atomabkommen hätte zehn Jahre Zeitgewinn gebracht. Doch der damalige US-Präsident Donald Trump zerriss den Vertrag und stieg aus. Sein Nachfolger Joe Biden sucht das Abkommen wiederzubeleben. In Wien gibt es nun bei einer ersten Verhandlungsrunde Grund zur Hoffnung. Doch die Hürden hin zu einer Einigung sind hoch.
Der Europäische Gerichtshof hat die Klimaklage von zehn Familien abgewiesen. Diese hatten auf den Schutz ihrer durch den Klimawandel bedrohten Grundrechte gepocht und eine Verschärfung der Klimaziele der EU bis 2030 gefordert. Die Klägerinnen und Kläger seien nicht «individuell betroffen» und deshalb gar nicht klageberechtigt.
Eigentlich kann es der Welt egal sein, ob das längst zur Mittelmacht gewordene Grossbritannien über 180 atomare Sprengköpfe verfügt oder ob es bis 2030 deren 260 sein werden, wie vom britischen Premier Boris Johnson angekündigt. Doch die fünftgrösste Atommacht der Welt setzt mit der Aufrüstung der Atomwaffenarsenale ein fatales Zeichen.
Gezeiten und Wellen bergen ein enormes Energiepotential. Obwohl bereits in den 1960er Jahren bei Saint Malo weltweit das erste Gezeitenkraftwerk in Betrieb genommen wurde, blieb die Technologie in den Kinderschuhen. Vielmehr steckte man aus militärischen Gründen hunderte von Milliarden Dollars in die Atomenergie. Zum Beispiel in die nicht weit entfernte Wiederaufbereitungsanlage La Hague. Teil eins zum Thema das Meer und die Energie.
Tidekraftwerk Rance: Seit 1961 zuverlässiger Energielieferant.
In keinem anderen Land der Welt hat der Super-GAU von Fukushima den Atomausstieg so beschleunigt wie in Deutschland. Schon Ende nächstes Jahr werden die letzten drei von 2011 noch 17 AKW’s abgeschaltet. Der Think-Tank Agora Energiewende zieht eine Zwischenbilanz. Das Fazit: Es wurde erstaunlich viel erreicht. Es gab weder Stromlücken noch -blackouts, es kam zu keinem Kohleboom, erneuerbare Energien haben den Wegfall des Atomstroms um mehr als Doppelte kompensiert. Aber es gibt noch viel mehr zu tun.
Vor zehn Jahren hat ein durch ein Tsunami ausgelöster Super-Gau der Atomanlage Fukushima-Daiichi Japan und die Welt erschüttert. Die Aufräumarbeiten werden noch Jahrzehnte dauern, die politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen sind noch nicht gezogen.
UN-Generalsekretär António Guterres ruft in einer Videobotschaft (ab Minute 21) an die «Powering Past Coal Alliance» die G7-Staaten auf, eine führende Rolle beim Kohleausstieg wahrzunehmen, der unabdingbar ist, um den Klimawandel zu begrenzen. Angesprochen fühlen müssen sich dabei insbesondere die USA und Japan. Sie haben nicht einmal einen Ausstiegsplan. Aber auch die andern hinken hinterher.
Die Atomenergie gilt als CO2-emissionsarm und wird deshalb von deren Befürwortern zumindest als Brücken- oder gar alternativlose Basistechnologie für eine klimagasfreie Zukunft gepriesen. Die Wiener Umweltökonomin Sigrid Stagl hat sich die Sache im Auftrag des österreichischen Umweltministeriums auf Basis neuer EU-Vorschriften zur nachhaltigen Wirtschaft genauer angeschaut und kommt zum Schluss: Es gibt Besseres.
Der Klimawandel droht in Grönland Sünden des Kalten Krieges an die Oberfläche zu bringen. In den 1950er und 1960er Jahren planten die US-Streitkräfte ein gigantisches System von Abschussrampen für Atombomben bestückte Interkontinentalraketen.
Die Thule Air Base der amerikanischen Streitkräfte hatte eine grosse strategische Bedeutung.
Bild: Lee E. Schading / U.S. Air Force, gemeinfrei.
Ob man in 30 Jahren von einer europäischen Zeitenwende sprechen wird? Jedenfalls, melden die Think Tank Agora Energiewende und Ember, haben im vergangenen Jahr die erneuerbaren Energien Wind, Sonne und Wasser die fossilen Brennstoffe als wichtigste Energiequelle zur Stromerzeugung verdrängt. Auch der nukleare Anteil ist stark rückläufig. Das darf man durchaus historisch nennen. Doch es geht bei weitem nicht schnell genug.
Als 51. Staat hat Honduras den 2017 von 122 Ländern unterzeichneten Atomwaffenverbotsvertrag ratifiziert. Damit tritt das Abkommen am 22. Januar 2021 in Kraft. Es ist möglich, dass das Datum dereinst als historische Wendemarke in Erinnerung bleiben wird. Doch aktuell ist es kaum mehr als ein Zeichen der Hoffnung.