Vom «ambitioniertesten Klimaprogramm aller Industrienationen» spricht das deutsche «Ampelbündnis» zwischen Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen im Koalitionsvertrag. Tatsächlich soll vor allem der Ausbau erneuerbaren Energien dramatisch beschleunigt werden. Doch es gibt auch einige Ungewissheit.
Es hätte schlimmer kommen können. So der Tenor vieler Kommentare zum Klimagipfel in Glasgow. Das grosse Palaver gebar kaum mehr als einen Kuhhandel zur gegenseitigen Gesichtswahrung. Den Preis werden die Ärmsten der Welt zahlen.
Am Klimagipfel in Glasgow, der am kommenden Wochenende beginnt, müssen die Weichen gestellt werden, um die Erderwärmung auf ein erträgliches Mass zu begrenzen. Es sieht gar nicht danach aus, dass dies gelingen wird.
In der Europäischen Union tobt ein Streit, ob Atomenergie als nachhaltig und damit als empfehlenswert für klimafreundliche Investitionen gelten soll. Vor allem Frankreich setzt seit kurzem wieder ganz auf die Atomkraft.
Die Internationale Energieagentur IEA sieht die Welt an der Schwelle zu einer neuen Energiewirtschaft, die auf Sonnen- und Windenergie basiert und kohlendioxidarme Technologien zum Blühen bringt. Doch das Tempo sei viel zu langsam, bilanziert die IEA in ihrem «World Energy Outlook 2021».
Fliegen schadet dem Klima wie keine andere Art der Fortbewegung. Und weil die Flugzeuge in grosser Höhe Kondensstreifen hinterlassen, die das Klima zusätzlich anheizen, ist Fliegen noch schädlicher als in den CO2-Bilanzen ausgewiesen. Wege, um aus diesem Dilemma hinauszukommen, zeigen sich erst in Ansätzen. Fliegen muss deutlich teurer werden.
Sechs Wochen vor dem 26. Klimagipfel in Glasgow zeigt die klimapolitsche Auswertung der Denkfabrik Climate Action Tracker, dass mit Gambia ein einziges Land auf Kurs ist, um die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Unbestritten ist die Verfeuerung von Kohle zur Stromgewinnung die mit Abstand klimaschädlichste Art, die Energie der Zukunft zu produzieren. Der komplette Ausstieg innert sehr kurzer Frist ist unabdingbar, um den Klimawandel zu begrenzen. Eine Analyse zweier Denkfabriken zeigt: In den vergangenen Jahren ist der Verzicht auf neue Kohlekraftwerke zum weltweiten Trend geworden. Das ist eine sehr gute Nachricht.
Rund fünf Prozent des Schweizer Stromes werden mit Photovoltaikanlagen gewonnen. Verkauft wird dieser Ökostrom von vielen Anbietern ausschliesslich in speziellen, deutlich teureren Grünstromangeboten, während in den am meisten gefragten Standardstromprodukten der Solaranteil deutlich niedriger liegt. Der Branchenverband Swissolar ruft nun dazu auf, auch beim Standardstrom den realen Solarstromanteil zu integrieren – mit einer Steigerungsrate von einem Prozent jährlich, um den Umbau auf neue erneuerbare Energien zu beschleunigen.
Die Schweizer CO2-Netto-Null bis 2050 ist technisch möglich. Aber die Erneuerbaren alleine werden nicht ausreichen. Es braucht dazu auch die CO2-Abscheidung im Untergrund. Und da fehlen die geologischen Voraussetzungen. Zu diesem Schluss kommt nach sieben Jahren Forschungsarbeit das Schweizerische Kompetenzzentrum für Energieforschung im Bereich Strombereitstellung (SCCER-SoE).
«Die Klimakrise ist eine Krise der Kinderrechte», titelt das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF den «Children’s Climate Risk Index», der in Kooperation mit den Klimaaktivisten von Friday for Future erarbeitet worden ist. Er veranschaulicht auf einer Weltkarte, wo auf der Welt Kinder am stärksten den Gefahren des Klimawandels ausgesetzt sind. Es sind, einmal mehr, die Ärmsten der Armen. Deren Zahl wird in den 33 am meisten betroffenen Ländern auf fast eine Milliarde geschätzt.
Das Meer ist eine grosse Energieressource. Vor allem wenn man die Anziehungskraft durch den Mond nutzt. Neben Gezeitenkraftwerken bieten auch Strömungskraftwerke ein grosses Potential. Auch sie werden beispielsweise in Fjorden durch die Gezeiten verursacht.
Der WAVE-Roller vor Portugal. Bild AW-Energy.