Das Covid 19 – Virus wütet auch in den Atomkraftwerken der Welt und bringt Betreiber und Regulierungsbehörden in die Bredouille. Das zeigt der Überblick im «World Nuclear Industry Report 2020». So hat alleine Rosatom 4'500 Infektionen in der Belegschaft gemeldet. Ansonsten setzt sich der schleichende Niedergang einer Branche fort, der einst die Lösung aller Energieproblem vorausgesagt worden war. Das grosse Geld fliesst inzwischen in die neuen erneuerbaren Energien Wind und Sonne.
Dänemark verzichtete 1985 endgültig auf die Atomenergie und erkaufte diesen Verzicht mit einer extremen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Doch dann setzte man auf den Wind und wurde zum weltweiten Pionier. Bis 2030 soll der Strom nur noch aus erneuerbaren Quellen kommen, 2050 die gesamte Energieversorgung. Ein neues Klimagesetz macht diese Pläne nun rechtsverbindlicher denn je.
Österreich hat, nach vielversprechendem Start, die Energiewende verschlafen. Doch nun kommt mit den Grünen in der Regierung frischer Wind in die Klimapolitik. Das Land möchte vom Nachzügler zum Musterknaben werden. Die Chancen, dass dies gelingt, sind intakt.
Ende 2022 wird das letzte deutsche AKW abgeschaltet, 2038 das letzte Kohlekraftwerk. Die deutsche Energiewende mit einem in nur einem Jahrzehnt durchgezogenen Atomausstieg und einem aus wirtschaftlichen Gründen verzögerten Kohleausstieg ist in vielerlei Hinsicht beispielhaft. Doch ist sie auch zu schaffen? Die deutsche Energiewende steht noch ganz am Anfang. Und die Zeit wird knapp.
Am 8. August 2020 ist nach knapp fünf Jahren Bauzeit der 48. Atomreaktor Chinas ans Netz gegangen: Tianwan 5 in der Provinz Jiangsu im Nordosten des Landes an der Küste des Gelben Meeres. Damit sind die vor einem Jahrzehnt formulierten, sehr ehrgeizigen Ziele zum Ausbau der Atomkraft nicht erreicht worden. Die neuen erneuerbaren Energien haben die Atomkraft überflügelt. Die weiteren Ausbaupläne bleiben dennoch ambitioniert. China wird in gut zehn Jahren der grösste Atomstromproduzent der Welt sein.
Zum 75-mal jährt sich der Atombombenabwurf von Hiroshima und Nagasaki. Auch Terroristen würden gerne die Atombombe besitzen. Deshalb müssen wir uns Gedanken zur Sicherheit der Atomkrafwerde machen. „Atomkraftwerke im Visier“ heisst eine Dokumentation die der TV-Kanal ARTE ausstrahlte. Mensch und Atom fasst in zwei Teilen zusammen. Hier der zweite Teil.
Hier in La Hague lagert extrem viel radioaktives Material. Darunter auch Plutonium. Die Wiederaufbereitungsanlage ist möglicherweise ein attraktives Ziel für Terroristen. Bild: Seegrund.
Der August 2020 ist ein trauriger Gedenkmonat. Zum 75. Mal jährt sich der Atombombenabwurf von Hiroshima und Nagasaki. Es ist ein Grund mehr, sich Gedanken zur Sicherheit von Atomkraftwerken und Wiederaufbereitungsanlagen zu machen. Dass Terroristen sich längst damit beschäftigen, zeigte die Dokumentation „Atomkraftwerke im Visier“ auf ARTE. Mensch und Atom fasst in zwei Teilen zusammen. Hier der erste Teil.
Terroristen setzen viel daran, eine Atombombe zünden zu können. Doch es drohen noch andere Gefahren. Das Bild zeigt den Atombombenabwurf von Hiroshima. Bild: Archiv Seegrund.
Die grossen Vier der Schweizer Stromproduktion forcieren die Energiewende in viel zu geringem Ausmass und dazu vor allem im Ausland, weil im Inland die Rahmenbedingungen nach wie vor ungünstig sind. Das zeigt eine Analyse der Schweizerischen Energie-Stiftung. Deshalb bleibt auch die Umweltbelastung weitgehend konstant.
Es geht voran mit den erneuerbaren Energien zur Stromgewinnung. Doch das beeindruckende Tempo der vergangenen Dekade reicht nicht, um die Klimaziele zu erreichen, sowenig wie die Ziele für dieses Jahrzehnt. Das zeigt ein Bericht zu den globalen Investitionstrends.
«Die Regierungen haben die einmalige Chance, ihre Wirtschaft wieder hochzufahren, neue Jobs zu schaffen und gleichzeitig den Umbau für eine sauberere Energiezukunft einzuleiten». Es sind ungewohnte Töne, die Fatih Birol, Geschäftsführer der Internationalen Energieagentur (IEA) in einer Pressemitteilung anschlägt. Die traditionell öl- und gasfreundlich gestimmte IEA schlägt nichts weniger als den Umbau der Energiewirtschaft vor.
809 Milliarden Kilowattstunden Strom haben die 95 Atomreaktoren in den Vereinigten Staaten im Jahr 2019 produziert. Das sei ein Rekord, jubelt die zuständige Staatssekretärin, und verschweigt, dass die Produktion seit 13 Jahren kaum mehr wächst. Sie verfolgt ein anderes Ziel: Den Uranabbau in den USA wiederbeleben.
In Belarus geht im AKW Ostrowez der erste von zwei Druckwasserreaktoren russischer Bauart in Betrieb. Das Land und dessen mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteter Präsident Alexander Lukaschenko zementieren damit ihre Abhängigkeit vom mächtigen Nachbarn Russland. Gleichzeitig werden die Karten auf dem baltischen Strommarkt neu gemischt.