Emissionsrechte im Wert von knapp 700 Millionen Europa haben die europäischen Airlines im vergangenen Jahre gutgeschrieben erhalten. Lufthansa, Easy Jet, Air France und SAS haben sie nur zum Teil beansprucht. Auch wenn sie diese rückerstatten müssen, so zeigt sich, dass mit diesen Massnahmen zur Absenkung der Klimagasemissionen kein Staat zu machen ist. Wenn die Luftfahrt bis 2050 klimaneutral werden soll, muss an allen Ecken und Enden angesetzt werden.
Rechnet man alle politischen Absichtserklärungen und Beschlüsse zusammen, könnte die Klimaerwärmung auf 1,9 Grad begrenzt werden. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam.
Die Schweizerische Energiestiftung zeigt auf, wie gross die Abhängigkeit der Schweiz und vieler anderer europäischer Staaten von Energieimporten ist. Danach hat die Schweiz am 12. April die einheimischen Ressourcen aufgebraucht. In Deutschland wird es am 12. Mai soweit sein, in Österreich am 1. Juni. Doch die angestrebte Energie-Autarkie könnte eine teure Sackgasse sein.
Die Energiewende gewinnt an Fahrt. 81 Prozent der 2021 weltweit neu gebauten Stromkraftwerke werden mit erneuerbaren Energien betrieben, wie die Internationale Agentur für erneuerbare Energien berichtet. Den noch knapp 60 Gigawatt an neu gebauten fossilen Kraftwerken stehen stolze 257 Gigawatt an erneuerbaren Anlagen gegenüber. Die mit Abstand grössten Zuwächse verzeichnet Asien. Dennoch erreichte die Stromproduktion 2021 wegen der enorm gestiegenen Nachfrage einen neuen Rekord an CO2-Emissionen.
Phänologie nennt sich die Wissenschaft , die biologische Prozesse während der Jahreszeiten untersucht. Ein internationales Team legt nun Datenreihen zu Blütezeit und Blattaustrieb aus vier Ländern, darunter die Schweiz, vor, die bis ins neunte Jahrhundert zurückreichen. Sie dokumentieren den um bis zu einem Monat früher einsetzenden Austrieb. Die ganz grosse Beschleunigung setzte in den 1980er-Jahren ein.
Das vergangene Jahr markierte einen neuen Weltrekord an Klimagas-Emissionen weltweit. Und nun verbleiben gerade noch drei Jahre, um diesen schier unaufhaltsamen Trend zu brechen. Nun muss die Welt das Tempo verdreifachen, um von den fossilen Brennstoffen wegzukommen, sagen die Expertinnen und Experten des Weltklimarates in ihrem jüngsten Bericht zur Machbarkeit der Energiewende. Die gute Nachricht: Es ist zu schaffen. Die schlechte Nachricht: Es sieht gar nicht danach aus.
Der Krieg in der Ukraine macht Energieimporte aus Russland zu moralischen fragwürdigen Geschäften, finanziert doch Russland seinen Militäretat wesentlich mit diesen Einnahmen. Einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden, braucht Zeit, und in mancherlei Hinsicht tauchen dann neue ethische Konflikte auf. Betrüblich bleibt, dass Sofortmassnahmen wie Temporeduktionen auf Autobahnen noch nicht einmal in Erwägung gezogen werden.
25 Gigawatt in Schottland, 8,75 in Frankreich, 10,7 in den Niederlanden, 4 in Portugal, 5,5 in Schweden: Die Meeresanrainerstaaten Europas überbieten sich gerade mit Auschreibungen für Offshore-Windkraftanlagen. Mehr und mehr rücken dabei tiefere Wasser in den Vordergrund. Schwimmende Windräder sind die Zukunft. Das Potenzial ist schlicht gigantisch. Weltweit.
Ukrainische Aktivisten deponieren Sonnenblumen vor der russischen Botschaft in London, als Zeichen des Protestes gegen die russiche Invasion der Ukraine.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 war die unabhängig gewordene Ukraine mit einem Schlag die drittstärkste Atommacht der Welt. 1994 übergab das Land die über 4000 Atombomben an Russland und erhielt dafür etwas Geld und die Selbstverpflichtung Russlands, der USA und Grossbritanniens, dessen Souveränität und territoriale Integrität zu respektieren. Nun zeigt sich: Das «Budapester Memorandum» scheiterte am atomaren Gleichgewicht des Schreckens.
Der Krieg in der Ukraine, der auch vor zivil genutzen Atomanlagen nicht Halt macht, die explodierenden Energiepreise und der Schrecken aller Schrecken, ein atomarer Weltkrieg, senden widersprüchliche Signale zur künftigen zivilen Nutzung der Atomkraft. Für die Energiewende bleibt sie von geringer Relevanz.
Die nuklearen Anlagen in Tschernobyl sind sowohl von der Kommunikation nach aussen als auch vom Stromnetz abgehängt. Die Internationale Energieagentur zerstreut Bedenken zur nuklearen Sicherheit. Das in Geiselhaft steckende Bedienungspersonal ist am Anschlag. Auch im AKW Saporischschja ist die Lage schwierig.
Beschiessung des AKW Saporischschja, in der Bildmitte das brennende Gebäude.
Die Invasion der Ukraine durch eine hochgerüstete russische Armee von Putins Gnaden zerreisst das ganze nach dem Ende des Kalten Krieges zusammengezimmerte geopolitische Netz der Checks and Balances. Nun scheint nichts mehr ausgeschlossen.