50 Millionen grosse Haushalt- und Elektronikgeräte hängen an den Steckdosen der 3,8 Millionen Schweizer Haushalte. Das sind 15 Millionen mehr als vor zwei Jahrzehnten. Zwar brauchen die meisten Geräte immer weniger Strom, aber die schiere Masse relativiert diesen Effizienzgewinn. Erster Teil der Serie «Ist das nachhaltig?»
Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT betrachtet Offshore-Windstrom als wichtigen stabilisierenden Faktor in windschwachen Jahren. Das habe die Erfahrung des letzten Jahres gezeigt, als der Offshore-Anteil trotz geringerer Produktion sogar anstieg. Auf dem Meer laufen die Windräder rund doppelt solange unter Volllast.
Der Entscheid der EU-Kommission, Atomkraft und Erdgas befristet und mit Auflagen als nachhaltige Energieträger für Investoren zuzulassen, schlägt hohe mediale Wellen. Dabei gerät so manches durcheinander, und es wird übersehen, was der Entscheid bedeutet: einen politischen Kompromiss mit Symbolgehalt, aber überschaubarer Wirkung. Denn die Energiepolitik wird nach wie vor in den Mitgliedsstaaten gemacht.
92 Prozent der alpinen Gletscher könnten bis zur Jahrhundertwende verschwunden sein. Das zeigen die Modellrechungen einer Forschergruppe um den Klimatologen Filippo Giorgi. Eine Visualisierung des Hallstätter Gletschers im Dachsteinmassiv macht dieses Szenario sichtbar. Beklemmend.
In einer gemeinsamen Erklärung haben die fünf grössten Atommächte USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien einen Allgemeinplatz zum Besten gegeben: Sie «erwägen» die Vermeidung von atomaren Kriegen und die Reduzierung strategischer Risiken als «ihre wichtigste Verantwortung» wahrzunehmen. Und doch ist es vor dem gegenwärtigen Hintergrund steigender Kriegsrisiken in Europa und in Fernost und allgemeiner nuklearer Aufrüstung ein bemerkenswertes Bekenntnis.
Während in Deutschland zum Jahresende 2021 weitere drei Atomkraftwerke stillgelegt worden sind, fürchtet Frankreich die grosse Winterstromlücke, nachdem mehrere AKW nach Pannen ausserplanmässig abgeschaltet werden mussten. Derweil plant die EU-Kommission, sowohl Atomenergie als auch Erdgas als Übergangstechnologien der Energiewende in eine für nachhaltige Investments relevante Liste aufzunehmen. Deutschland und Frankreich haben aus sehr unterschiedlichen Motiven grosses Interesse daran.
Japan hat nach langem Zögern seine Klimaziele auf internationalen Standard gebracht. Doch das hat etwas von einem Luftschloss. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist so gross, dass noch nicht einmal an einen Kohleausstieg in nützlicher Frist zu denken ist.
Während nukleare und fossile Lobbyisten weiter den Teufel an die Wand malen und der Schweiz eine düstere Energiezukunft herbeireden, wenn nicht weiter auf fossile Brennstoffe und Atomenergie gesetzt wird, ringt die Politik um die Neuausrichtung der Klimapolitik nach dem Scheitern des CO2-Gesetzes an der Urne. Der aktuelle Monitoring-Bericht zur Energiestrategie 2050 bestätigt einerseits den bisherigen Kurs und zeigt anderseits den enormen Handlungsbedarf.
In keiner Weltregion zeigt sich der Klimawandel so rasch wie in der Arktis. Was die einheimische Bevölkerung schon seit Jahrzehnten beobachtet, haben Forscher des «Arctic Program» der NASA nun mit vergleichenden Satellitenaufnahmen belegt: Die Biber breiten sich auf den Flüssen der arktischen Tundra rasend schnell aus.
Ein Blick auf eine neue Energiebilanz der Länder, die auch die in exportierten und importierten Gütern enthaltene Produktionsenergie berücksichtigt, zeitigt einige Überraschungen.
Mini-AKW, sogenannte «Small Modular Reactors» sollen die Versorgung mit Atomstrom sichern und mithelfen, den Klimawandel zu bekämpfen. Doch es gibt gleich mehrere Haken an der Sache.
Die Energiewende mit dem Umstieg auf neue erneuerbare Energien dürfte nochmals erheblich an Fahrt gewinnen – weil es sich rechnet. Forscher gehen davon aus, dass, anders als in den meisten Szenarien bisher angenommen, der Preiszerfall sich noch beschleunigen dürfte. Vor diesem Hintergrund erscheint eine CO2-neutrale Energieproduktion bis zur Jahrhundertmitte nicht nur als machbar – diese wird, bei einer zügigen Umsetzung, auch um viele Billionen billiger zu haben sein.