Uranabbau

Überraschend deutlich, mit 58,2 Prozent Ja-Stimmen-Anteil, hat die Schweizer Bevölkerung einem Neubau-Verbot für Atomkraftwerke zugestimmt. Der Atomausstieg auf Raten kommt im Rahmen eines Energiegesetzes, das ein ganzes Massnahmenpaket zur Senkung des gesamten Pro-Kopf-Energieverbrauchs um 43 Prozent bis 2035 gegenüber dem Stand von 2000 vorsieht. Beim Stromverbrauch ist das Ziel mit minus 13 Prozent bescheidener.

Die Weiss- und Schwarzmalerei gehört zum politischen Geschäft. In der Schweiz wird derzeit im Vorfeld einer Abstimmung zur Energiewende am 21. Mai vor allem seitens der Gegner besonders dick aufgetragen. Die Befürworter eines von den parlamentarischen Gremien mühsam ausgehandelten Kompromisses versuchen derweil, ihre heterogene Schar zusammenzuhalten.

Die Schweizerische Energiestiftung kritisiert die von einer Fachkommission vorgelegten Kostenstudie für Stillegung, Entsorgung und Endlagerung der Atomkraftwerke als zu niedrig. Das könnte zulasten des Staates gehen, der nach den Betreibern in letzter Instanz zuständig wäre. In Deutschland hat der Staat derweil die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung übernommen – finanziert aus einem von den Betreibern gespiesenen Fonds.

Sechs Jahre nach der Katastrophe von Fukushima sind die entscheidenden Fragen zur Ursache nach wie vor unbeantwortet. Und nur eine kleine Minderheit der Evakuierten will zurückkehren, schreibt Yukio Yamaguchi, Vize-Direktor des Citizens' Nuclear Information Center (CNIC) in einem Beitrag.

Die Tage des 1977 in Betrieb gegangene Atomkraftwerkes Fessenheim im Elsass sollten eigentlich gezählt sein. Die rechtlichen Voraussetzungen für eine vorzeitige Abschaltung der beiden notorisch störungsanfälligen Reaktoren sind erfüllt. Doch es gibt im Verwaltungsrat der Betreiberin EDF erhebliche Widerstände. Ihm steht ein faktisches Vetorecht zu. Eben hat das Gremium die endgültige Zustimmung erneut hinausgeschoben. Man hofft auf einen neuen, atomfreundlichen Präsidenten.

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Katanga Business

Mit seinem Film „Katanga Business“ von 2009 vermittelt der belgische Regisseur Thierry Michel nicht nur einen Einblick in die gegenwärtige Situation der Rohstoffförderung in Katanga, sondern verdeutlicht auch die eigentlichen Aufgaben eines Dokumentarfilmers – Dokumentieren statt Kommentieren.

Dass der Uranabbau in besonderem Masse Mensch und Umwelt schädigt, ist keine neue Erkenntnis. Dennoch denkt die Regierung der Demokratischen Republik Kongo ernsthaft über eine Wiederaufnahme des verbotenen Uranabaus nach.

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Die Atomausstiegs-Initiative der Schweizer Grünen ist an der Urne gescheitert, erzielte mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 46 Prozent aber einen Achtungserfolg. Sie hatte ein Abschalten der fünf Atomkraftwerke nach einer Laufzeit von 45 Jahren verlangt. Das Thema ist damit noch nicht vom Tisch. Voraussichtlich im nächsten Jahr dürfte es an der Urne um die Frage gehen, ob die AKW’s unbefristet weiterlaufen dürfen und ob Neubauten verboten werden.

In Deutschland, wo noch im Jahr 2000 19 Atomkraftwerke 30,6 Prozent zur Elektrizitätsproduktion beitrugen, geht spätestens Ende 2022 das letzte AKW vom Netz. Vor allem Windräder und Solarpanels werden sie ersetzen. Schwer zu schaffen macht den Nachbarländern der nicht funktionierende Emissionshandel. Er befeuert der den Weiterbetrieb von deutschen Kohlekraftwerken.

Die Schweizer Bombe

Vor 70 Jahren hatte der damalige Ständerat und spätere Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen die Ächtung der Atomwaffen verlangt, deren Nutzung für friedliche Zwecke aber befürwortet. Im Geheimen hatte die Schweizer Regierung aber schon kurz nach Kriegsende die «Schaffung einer schweizerischen Uran-Bombe» vorangetrieben – die «Studienkommission für Atomenergie» unter Vorsitz des Kernphysikers Paul Scherrer fasste den entsprechenden Auftrag, von dem auch im Parlament niemand wusste. In den Jahren 1953 – 1955 wurden im Rahmen einer geheimen Vereinbarung zehn Tonnen Uran aus Belgisch-Kongo geliefert. Die Hälfte davon lagerte im Forschungsreaktor Diorit in Würenlingen – dem Sitz des heutigen Paul Scherrer – Institutes – als Rohstoff für die Atomwaffenfertigung. 1958 wurde diese Politik offiziell. «In Übereinstimmung mit unserer jahrhundertealten Tradition der Wehrhaftigkeit ist der Bundesrat deshalb der Ansicht, dass der Armee zur Bewahrung der Unabhängigkeit und zum Schutze unserer Neutralität die wirksamsten Waffen gegeben werden müssen. Dazu gehören Atomwaffen», hiess es in einer Erklärung des Bundesrates. Inoffiziell sollte solange auf den Bau verzichtet werden, als dass keine anderen Mächte als die USA, Sowjetunion und Grossbritannien darauf setzten. Vor allem die deutschen Bombenpläne wurden argwöhnisch verfolgt. In den kommenden Jahren wurden geheime Aufrüstungspläne ausgearbeitet, auch Atombombentest waren dabei vorgesehen. Die Schweiz sei in der Lage, binnen von vier Jahren eine Atombombe zu entwickeln, das Know-How und das Geld seien vorhanden, hiess es damals im Militärkreisen. Erst mit Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrages im November 1969 waren diese Makulatur. An der Option wurde indes grundsätzlich weiter festgehalten, auch wenn der Atomwaffensperrvertrag 1977 ratifiziert wurde. Die Nachfolgeorganisation der Studienkommisson für Atomenergie, der Arbeitsausschuss für Atomfragen, wurde erst 1988 aufgelöst. Seit 1995 trägt die Schweiz mit der Zustimmung zur unbefristeten Verlängerung des Atomwaffensperrvertrages und zum Atomteststoppabommen die internationalen Bemühungen für ein Ende der Atomwaffen mit. Im Februar 2016 wurden 20 kg waffenfähiges Plutonium, das sich seit über 50 Jahren im Schweizer Besitz befand, in die USA transportiert.


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Katanga Business

  • Mit seinem Film „Katanga Business“ von 2009 vermittelt der belgische Regisseur Thierry Michel nicht nur einen Einblick in die gegenwärtige Situation der Rohstoffförderung in Katanga, sondern verdeutlicht auch die eigentlichen Aufgaben eines Dokumentarfilmers – Dokumentieren statt Kommentieren.

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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