Olga Daschkewitsch, Vorsitzende Verein "Freude den Kindern", Weissrussland

«Es klappt immer vorzüglich mit den Erholungsaufenthalten»

Olga Daschkewitsch ist Vorsitzende des Vereins «Freude den Kindern» in Minsk. Der Verein ging aus der 1989 gegründeten Stiftung «Den Kindern von Tschernobyl» hervor. Der Zweck ist derselbe geblieben: Erholungsaufenthalte für Kinder und Jugendliche aus verstrahlte Gebieten in westlichen Ländern und die Stärkung von sozial schwachen Menschen mit verschiedenen Projekten in Weissrussland.

«700 Kindern und Jugendlichen werden 2016 einen Erholungsaufenthalt bei Gastfamilien in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden verbringen. Sie kommen aus sozial schwachen Familien in den radioaktiv stark belasteten Gebieten vor allem im Süden Weissrusslands. Die Nachfrage ist heute weit grösser als das Angebot. Früher reisten jährlich Tausende nach ganz Europa, aber auch nach Kanada, Japan oder in die Vereinigten Staaten. Insgesamt sind es über 600'000 seit Gründung der Stiftung «Den Kindern von Tschernobyl» 1989, aus der der Verein «Freude den Kindern» hervorgegangen ist.

Kinder und Jugendliche aus der allgemeinbildenden Mittelschule in Djatlowitschi im Süden Weissrussland, die für Erholungsaufenthalte im Ausland waren, begrüssen Gäste aus der Schweiz.

Das stark gesunkene Interesse seitens der Gastfamilien, aber auch der vielen Freiwilligen, die sich im Westen engagiert hatten, mag an einer gewissen Ermüdung liegen, aber auch daran, dass viele denken, die Lage in Weissrussland sei viel besser geworden. Das kann man so sehen. Tatsächlich ist das Thema Tschernobyl auch in Weissrussland weitgehend aus der öffentlichen Diskussion verschwunden. Da trägt auch der Staat einiges dazu bei. Er will unbedingt den Eindruck erwecken, man habe alle Folgeprobleme der Katastrophe heute im Griff. Ich sehe das anders, nicht nur in den am stärksten verstrahlen Gebieten des Landes, wo vor allem Kinder sich mit vielen gesundheitlichen Problem herumschlagen. Die Erholungsaufenthalte stärken ihr Immunsystem und weiten ihren Horizont. Das war 1989 schon so und ist es bis heute geblieben. Der Verein regelt das administrative Prozedere, von den Visas in den Gastgeberländern bis zu den nötigen Bewilligungen aus dem weissrussischen Bildungsministerium. Seit für die Erteilung eines Schengenvisas ab einem Alter von 12 Jahren zwingend ein biometrischer Pass oder registrierte Fingerabdrücke verlangt werden, ist es nochmals komplizierter und viel aufwendiger geworden. Die Jugendlichen müssen eigens nach Minsk in die Botschaften kommen für die Fingerabdrücke, viele könen sich den teuren biometrischen Pass gar nicht leisten. Wir konzentrieren uns deshalb auf Kinder unter zwölf Jahren, bei denen das Verfahren etwas einfacher ist und keine Fingerabdrücke verlangt werden. Natürlich gilt das Prozedere auch für die Begleitpersonen, die übrigens ebenso ehrenamtlich arbeiten wie die Helferinnen und Helfer in den Gastländern. Es ist eine Freude, zu sehen, wie vorzüglich das, bei allen auch sprachlichen Hürden, die es zu überwinden gilt, immer klappt. Darauf dürfen alle Beteiligten sehr stolz sein. Der Verein «Freude den Kindern» selbst erhält keinerlei staatliche Unterstützung, unser monatliches Budget mit zwei vollamtlichen Mitarbeiterinnen liegt um 700 Euro. Für unsere Arbeit für die Visas und Behördengenehmigungen bezahlen uns unsere westlichen Partner, für unsere Projekte im Land, vom Besuchscafé für aus den verstrahlen Gebieten umgesiedelte Menschen bis zum Jugendfestival, sind wir stets auf Sponsoren und Unterstützer angewiesen.»

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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