Biber gestalten arktische Tundra neu

Der Rodney Creek auf der Halbinsel Seward in Alaska auf zwei Satellitenbildern aus den Jahren 2003 und 2016: Biber haben ganze Arbeit geleistet. Der Population hat sich binnen zweier Jahrzehnte verdoppelt (Bild: Maxar) Der Rodney Creek auf der Halbinsel Seward in Alaska auf zwei Satellitenbildern aus den Jahren 2003 und 2016: Biber haben ganze Arbeit geleistet. Der Population hat sich binnen zweier Jahrzehnte verdoppelt (Bild: Maxar)

 

In keiner Weltregion zeigt sich der Klimawandel so rasch wie in der Arktis. Was die einheimische Bevölkerung schon seit Jahrzehnten beobachtet, haben Forscher des «Arctic Program» der NASA nun mit vergleichenden Satellitenaufnahmen belegt: Die Biber breiten sich auf den Flüssen der arktischen Tundra rasend schnell aus.

Die Seward – Halbinsel liegt im äussersten Westen Alaska, deren Spitze den nächsten Punkt nach Asien markiert. Nur 83 Kilometer sind es über die Beringstrasse nach Sibirien, wo vor Jahrtausenden über eine noch bestehende Landbrücke die ersten Siedler nach Amerika gelangten. Heute leben um die 10'000 Menschen auf einer Fläche, die jene der Schweiz noch um ein Viertel übertrifft. Zwei Drittel sind die nach ihrem Dialekt benannten Inupiat, ein Inuit-Volk. Aus der Bevölkerung gab es schon seit Jahrzehnten Hinweise, dass sich die Biber ausbreiten in Regionen der Insel, deren zu kurze Vegetationsperioden niemals ausgereicht hätten, um Biber vor allem in der kritischen Phase im Spätwinter und Frühjahr zu nähren, wenn die Vorräte ausgehen.

Biber sind eigentliche Landschaftsgestalter. Biberbauten machen aus einer Flusslandschaft eine Seenplatte. Das zeigt der vergleichende Blick durch das Auge zweier Satelliten auf den «Rodney Creek» in der Nähe des Ortes Nome, der durch die weite Tundralandschaft der Seward-Halbinsel mäandert und direkt in die Beringsee mündet. Die erste Aufnahme stammt aus dem Jahr 2003 und zeigt ein schmales Fliessgewässer auf seiner kurvigen Strecke von wenigen hundert Metern. Die zweite Aufnahme aus dem Jahr 2016 erinnert auf den ersten Blick an grosse, mehrstufige Stauwerke, wie sie etwa in China oder Brasilien auf flachem Gelände entstanden sind. Fünf kleine Seen haben sich hinter Dämmen gebildet, die von Bibern gebaut worden sind.

Diese Landschaft zeigt sich im Sommer als grünes, von Teichen und schmalen Bächen durchzogenes Paradies, ein Landschaftsgärtner hätte sie nicht schöner gestalten können. Doch diese Idylle ist trügerisch. Über 12'000 Biberbauten hat das Forscherteam auf Basis von Satellitenbildern in der Tundra des nordwestlichen Alaskas ausgemacht. Das entspricht etwa einer Verdopplung in zwei Jahrzehnten. Auch anderen Regionen nördlich des Polarkreises kommen ähnliche Berichte, etwa in Kanada, wo Biber sich immer weiter nach Norden ausbreiten, oder in Sibirien. Doch die Forschung steht noch ganz am Anfang. So sind die genauen Ursachen der Ausbreitung noch nicht geklärt. Es sei möglich, dass der Klimawandel dafür verantwortlich sei, aber auch sinkender Jagddruck oder eine Kombination verschiedener Faktoren. Klar sei aber, dass mit dem Biber ein mächtiger Landschaftsgestalter, der zu rund zwei Drittel für den Landschaftswandel in dieser Wildnis verantwortlich zeichnet, auf eine Bühne tritt, die immer mehr geprägt wird vom Klimawandel. Biberdämme verändern Flussläufe, die entstehenden Stauseen tauen den Permafrostboden, was zu regelrechten Zusammenbrüchen führen kann, wenn ein Biberbau aufgegeben wird. Damit können auch gewaltige Mengen des im gefrorene Boden gespeicherten Methans in die Atmosphäre gelangen - eines der klimawirksamsten Gase überhaupt. Denkbar sei aber auch eine Bereicherung von Fauna und Flora. Um die künftige Forschung zu koordinieren, ist das Arctic Beaver Observation Network ins Leben gerufen worden.

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