„Eine Pandemie ist eine Art Atomkrieg in Zeitlupe“
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- Geschrieben von Manuela Ziegler
Jeffrey Lewis, Direktor des Ost-Asien Abrüstungsprogramms sieht Parallelen zwischen dem Ausbruch eines Atomkrieges und einer Pandemie wie jener durch das Corona-Virus hervorgerufenen. Er beruft sich dabei auf seinen fiktiven Report aus dem Jahr 2018, indem Nordkorea eine nukleare Attacke auf die Vereinigten Staaten starten.
«Pakistan zahlt den Preis für etwas, das von anderen verursacht wurde»
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- Geschrieben von Davide De Martis
Seit Wochen kämpft Pakistan mit den Folgen einer gigantischen Flutkatastrophe. Mehr als ein Drittel des Landes wurde überschwemmt, wobei mehr als 1000 Menschen ums Leben kamen. Millionen Menschen verloren ihr Obdach. Es sind die schlimmsten Überflutungen seit Beginn der Aufzeichnungen vor über 100 Jahren. Der Regenfälle waren in einigen Regionen etwa 800-mal höher als in normalen Monsunregenzeiten. Eine Krise solchen Ausmasses kann laut dem pakistanischen Klimaforscher Ali Taqeer Sheikh nicht von einem Land allein bewältigt werden. Der nationale Programmdirektor des Leadership for Environment and Development (LEAD) spricht gegenüber SRF Echo von einem perfekten Klimasturm. Denn insgesamt ereigneten sich fünf extreme Wetterereignisse zugleich. Die starke Gletscherschmelze in den Bergen infolge einer aussergewöhnlichen Hitzewelle, sintflutartige Regenfälle in Sindh und Balochistan, Sturzfluten in Punjab und der Provinz Sindh und aufgrund der Monsunregenfälle starke Überflutungen in Städten wie Karachi. Diese Klimakatastrophe kam laut Sheik nicht unerwartet. Der Weltklimarat hatte bereits zuvor in Modellen projiziert, dass die Klimaerwärmung den Verlauf des Monsuns beeinflussen könnte. Die steigenden Temperaturen können aber auch Dürren herbeiführen. Die Folgen zeigen sich alle gleichzeitig. UNO-Generalsekretär António Guterres sagt, es sei als werfe man einen Blick in die Zukunft. «Pakistan zahlt den Preis für etwas, das von anderen verursacht wurde», fügt er an.
«Sie waren Hooligans.»
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- Geschrieben von Urs Fitze
Es sind erschütternde Berichte, die nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Sperrzone in Tschernobyl eintreffen. Vasily Davidenko, der als Ranger im zum Nationalpark geadelten Sperrgebiet arbeitet, berichtet im «Guardian». Wie Hooligans hätten sich die jungen, sibirischen Soldaten verhalten, die sich zuerst auf einer Art Betriebsausflug wähnten, um dann, als sie auf entschlossenen Widerstand mit vielen Angriffen aus dem Hinterhalt stiessen, sich zunehmend an der Zivilbevölkerung zu vergreifen. «Sie erwarteten Salz und Brot, das traditionelle ukrainische Begrüsszungsgeschenk. Stattdessen wurden sie mit Feuer und Schwert empfangen,» erzählt ein ukrainischer Soldat. 1700 militärische Fahrzeuge hätten sie am zweiten Tag der Invasion, dem 25. Februar, gezählt, berichtet Davidenko, dazu seien die tief fliegenden Helikopter gekommen. Sie hätten die Koordinaten der Truppenbewegungen an die ukrainische Armee übermittelt. Dann gingen die Durchsuchungen los, Verhaftungen und Verschleppungen, von manchen habe man nie mehr etwas gehört. In den besetzten Dörfern rund um die Sperrzone seien viele Einwohner in die Wälder geflohen, während ihre Häuser verwüstet wurden. Am 31. März war der Spuk vorbei. In Tschernobyl laufen die Auräumarbeiten. In den Verwaltungsgebäuden und Laboren herrscht ein Bild der Verwüstung, die Ausrüstung wurde gestohlen, noch immer fliesst kein Strom. Die Internationale Energieagentur IAEA plant derweil eine Mission zur Schadenserhebung und -behebung.
282 illegale Abwasserabflüsse in der Oder
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- Geschrieben von Davide De Martis
Das Rätsel um das Fischsterben in der Oder geht weiter. Die polnische Wasserbehörde meldete nun, dass auf polnischem Staatsgebiet 282 illegale Abwasserleitungen gefunden wurden. Laut dem neuen Chef der Wasserbehörde, Krzysztof Wos, werde ermittelt, wer die Leitungen gelegt hat und wem sie gehören. In 57 Fällen wurde die Polizei schon informiert. Inwiefern sie mit dem Fischsterben in Relation stehen, ist noch nicht klar. Ursprünglich bestand die Annahme, dass Quecksilber in den Gewässern für die Tragödie schuld sei. Toxikologische Untersuchungsergebnisse widerlegten die Annahme. In Wasserproben aus Deutschland und Polen wurden zusätzlich giftige Algen festgestellt. Deutsche Behörden werfen Polen vor, Informationen über das Fischsterben zu spät an sie weitergegeben zu haben. Dadurch sei die Umweltkatastrophe schlimmer geworden. Die Behörden aus Polen hätten seit Ende Juli Kenntnis von ersten Anzeichen des Massensterbens genommen, jedoch erst Anfang August Kontakt mit Deutschland aufgenommen haben. Danach entliess Mateusz Morawiecki die Leiter der Wasser- und der Umweltbehörde. Noch immer steht Polens Belohnung von 200’00 Euro für das Aufklären des Desasters aus.
«Wir müssen handeln. Jetzt»
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- Geschrieben von Urs Fitze
Zum Grauen des Krieges in der Ukraine kommt die wachsende Sorge um die Sicherheit der atomaren Anlagen. Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie – Organisation kann auch nach «intensiven Konsultationen» in den vergangenen Tagen nur ernüchtert bilanzieren: «Ein positives Ergebnis bleibt uns nach wie vor verwehrt». Mit jedem Tag steige die Notwendigkeit, einen nuklearen Unfall zu verhindern. «Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wir müssen handeln. Jetzt». Er sei bereit, jederzeit in die Ukraine zu reisen, und das gelte auch für die Spezialistinnen und Spezialisten der IAEA. Doch davon kann derzeit keine Rede sein. Die IAEA bleibt ebenso aussen vor wie ukranische Nuklearsicherheitsbehörde. Beide haben keinen offiziellen Kontakt mehr zu den nuklearen Anlagen in Tschernobyl, die Leitungen sind tot, die Messinstrumente, deren Daten automatisch an die IAEA versendet werden, entwaeder ausgefallen oder vom Netz abgehängt. So kann niemand Genaueres zu den Folgen von Waldbränden in der 30 Kilometer – Sperrzone sagen. Diese konnten zwar von ukrainischen Feuerwehren, die in der Stadt Tschernobyl stationiert sind, weitgehend gelöscht werden, doch ob es zu einem grösseren radioaktiven Fallout gekommen ist, weiss niemand. In Kiew wurden leicht erhöhte Cäsium 137-Werte gemessen, diese seien aber «kein Grund zu grosser Besorgnis».
42 Staaten fordern Rückzug von Saporischschja
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- Geschrieben von Davide De Martis
Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja steht regelmässig unter Beschuss. Nun haben 42 Staaten (inkl. Japan, USA, UK und EU) die russischen Besetzer in einem Statement dazu aufgerufen, sich von der Anlage zurückzuziehen. Militärisches Personal und Waffen auf dem Gelände seien inakzeptabel und missachte die Sicherheits-Prinzipien, zu denen sich alle Mitglieder der IAEA verpflichtet haben – so auch die Russische Föderation. Die Anwesenheit russischer Streitkräfte im Kernkraftwerk Saporischschja hindert den Betreiber und die ukrainischen Behörden daran, ihren Verpflichtungen im Bereich der nuklearen Sicherheit und der Strahlensicherheit gemäß den internationalen Übereinkommen und den Sicherheitsstandards der IAEA nachzukommen. Zudem hält sie die IAEA von der Erfüllung ihres Überwachungsauftrags ab. Bei den letzten Angriffen wurden Strahlungsüberwachungsgeräte in der Feuerwache der Anlage beschädigt. Die Systeme, die für die nukleare Sicherheit sorgen, wurden nicht beschädigt. Generaldirektor der IAEA, Rafael Mariano Grossi, betont die Notwendigkeit einer Expertenmission zum Atomkraftwerk Saporischschja, das seit der Übernahme im letzten März nicht besucht werden konnte. Man erhalte weiterhin Fernüberwachungsdaten aller Kernkraftwerke, die in der Ukraine in Betrieb sind – auch aus Tschernobyl wieder – vollumfänglich. In einem kürzlich veröffentlichten Video sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass seine Streitkräfte auf russische Soldaten schiessen werden, die auf Europas größtes Kernkraftwerk oder von dort aus feuern. Wer die Anlage oder umliegenden Städte angreift, soll ein Gerichtsverfahren vor einem internationalen Gericht durchlaufen müssen. Von der Seite des Flusses Dnepr aus, auf der das Kernkraftwerk Saporischschja liegt, wurden die Städte Nikopol und Marhanets bereits mehrfach mit Raketen attackiert. Dabei entstanden erhebliche Schäden an Wohngebäuden. Bei den letzten Angriffen auf Nikopol verloren drei Menschen ihr Leben.