Lasst die Berge zusammenrücken

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Der jüngste Sachstandsbericht des Weltklimarates beleuchtet Folgen, Adapation und Verletzlichkeit der Klimaerwärmung. Wir beleuchten in einer losen Reihe die Kapitel des knapp 4000 Seiten umfassenden Berichtes. Im Folgenden geht es um die Berggebiete der Welt, wo die Herausforderungen besonders komplex sind. Der Schlüssel zu einer Lösungen könnte eine Rückbesinnung auf ein bewährtes Rezept der gemeinschaftlichen Bewirtschaftung sein: Die Allmende.

Es gab eine Zeit, da zählte im Alpenraum jeder Quadratmeter Boden und jeder Liter Wasser, und es war einer genialen Idee unserer Vorfahren zu verdanken, dass es über Jahrhunderte gelang, diese Ressourcen gemeinschaftlich zu nutzen: Die Allmende, genossenschaftlich organisiert, gemeinsam bewirtschaftet und auch mit Sanktionsmöglichkeiten ausgestattet für jene, die sich mehr davon nehmen wollten, als ihnen zustand.

Im Zuge der Klimaerwärmung in den Berggebieten der Welt könnte die Allmende wieder erheblich an Bedeutung gewinnen. Das gilt zumindest dann, wenn die kollektive Einsicht reift, dass es gemeinsamer Anstrengungen bedarf, um die sich schon jetzt abzeichnenden Folgen in den Griff zu bekommen. Denn, so ist es im Kapitel «Berge» (Download Cross-Chapter 5 Mountains) im jüngsten Sachstandsbericht «Folgen, Adaption und Verletzlichkeit» des Internationalen Klimarates zu lesen, niemand wird verschont bleiben. So dürften im europäischen Alpenraum zunehmende Trockenheit in Kombination mit abnehmendem Wasserabfluss aus Gletscher- und Schneeschmelzen Interessenskonflikte zwischen Landwirtschaft, Tourismus und Wasserwirtschaft befördern. Die gerechte Verteilung des Wassers auf Basis von gerechten, alle Interessen berücksichtigenden Verhandlungen werde vor diesem Hintergrund von zentraler Bedeutung. Der Blick ins Geschichtsbuch, etwa zur gemeinschaftlichen Bewirtschaftung der Suonen, Wasserkanäle, die im traditionell niederschlagsarmen Wallis Schmelz- und Gletscherwasser auf die Weiden leiteten, könnte dabei helfen. Nicht nur in den Alpen, sondern überall auf der Welt, wo es Gebirge gibt.

Es ist sehr zu begrüssen, dass der Weltklimarat seinen Fokus nicht mehr nur auf Projektionen zur weiteren Entwicklung des Klimas und die Folgen der Klimaerwärmung richtet und wie sich diese vermeiden lassen, sondern sich nun auch Gedanken macht, wie es gelingen kann, mit einer wärmer gewordenen Welt umzugehen. Im Falle der Berggebiete der Welt, deren Bevölkerung sich seit Anfang der 1960er-Jahre auf heute zwei Milliarden verdreifacht hat, sei die Herausforderung besonders gross. Denn die Klimaerwärmung zeigt sich auf einem Viertel der Landoberfläche der Erde, wo sich die Ökosystem mit steigender Höhe sehr rasch verändern, besonders ausgeprägt. Die durchschnittlichen Temperaturen haben zum Teil die 1,5 Grad – Grenze schon überschritten. Das hat etwa zur Folge, dass Pflanzen und Tiere sich in höhere Gefilde bewegen – die Leidtragenden sind jene Lebewesen in den Gipfelregionen, die keine Ausweichmöglichkeit mehr haben. Es sei aber auch möglich, dass sich invasive Arten rascher ausbreiten und die einheimischen verdrängen. Das Ausbreiten des Waldes in höher gelegenere Gebiete biete Chancen, aber auch Gefahren, gerade in Ländern, deren Bevölkerung stark abhängig sei von den natürlichen Ressourcen.

Die Herausforderung sei angesichts der grossen Fülle der zu lösenden Probleme, etwa im Katastrophenschutz oder den besonders empfindlichen Ökosystemen, sei in den Berggebieten besonders gross. Und es sei klar, dass die bisherige Politik bei weitem nicht ausreiche, um die künftigen Risiken rechtzeitig zu begrenzen oder in den Griff  zu bekommen. Und die Zeit werde knapp. Die besten Chancen böten Anpassungen, die nicht zwingend direkt die Klimaerwärmung adressieren, sondern generell eine Verhaltensänderung bewirkten könnten, etwa mit dem Bau von Wasserspeichern, die von allen Interessensgruppen gemeinsam bewirtschaftet werden. Der eigentliche Schlüssel liege in regionalen Kooperationen und internationaler Zusammenarbeit. Bergstaaten müssten sich zusammensetzen, Erfahrungen austauschen und gemeinsame Lösungen erarbeiten, von denen alle gleichermassen profitierten. Die Allmende lässt grüssen.

Mensch + Energie

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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