Tage des französischen AKWs Fessenheim sind gezählt

Der französische Energiekonzern EDF hat der Atomaufsichtsbehörde einen Stilllegungsantrag eingereicht. Die beiden Blöcke des störanfälligen Kernkraftwerks im Elsass sollen bis Mitte 2020 vom Netz genommen werden.

Das älteste Kernkraftwerk Frankreichs nahm 1978 den regulären Betrieb auf. Nun soll bald Schluss sein. In zwei Schritten, im Februar und Juni kommenden Jahres ist geplant, die beiden Reaktorblöcke vom Netz zu nehmen, wie das Nuklearforum Schweiz meldet. Ursprünglich war das Aus an die Inbetriebnahme des neuen Reaktors Flamanville 3 gekoppelt gewesen, die aber wegen Baumängeln immer wieder verschoben wurde, und nun erst für 2022 angekündigt wurde. Die französische Regierung sieht vor, den Anteil der Kernenergie am Stromverbrauch des Landes von derzeit 75% auf 50% bis zum Jahr 2035 zu senken. Als ein Auftakt einer Reihe von Stillegungen in den nächsten Jahren sei die Massnahme zu sehen, heisst es bei energate messenger. Ein vollständiger Ausstieg aus der Kernenergie ist nicht geplant.

Kernkraftwerk Fessenheim 2 am Oberrhein geht in 2020 vom Netz (Bild: Florival fr, Wiki CC BY-SA 3.0)

Erleichterung, aber noch keine Entwarnung
Für die Stillegung der Anlage erhält die Betreiberin EDF vom Staat rund 400 Mio. Euro Ausgleichszahlungen. Kompensiert werden sollen damit Kosten für Nachbetrieb, Steuern, Rückbau und Personalumstrukturierung. Die EDF wird weiter Ausgleichszahlungen für entgangene Erträge aus der Stromproduktion mit Fessenheim erhalten. Das Kernkraftwerk gilt schon länger als störanfällig. Vor allem aus Deutschland, aber auch aus Frankreich selbst, kamen seit Jahren Forderungen, das Kraftwerk stillzulegen. Es liegt zudem im erdbebengefährdeten Oberrheingraben. Im benachbarten Freiburg herrscht laut Radio Beitrag des Südwestdeutschem Rundfunks Erleichterung nicht nur bei den Bewohnern. Auch Klaus Schüle, Leiter der Stabsstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Regierungspräsidium, sowie Axel Mayer, Geschäftsführer des Umweltverbandes BUND Südlicher Oberrhein äussern sich zuversichtlich. Doch noch immer werden auch von Mayer berechtigte Sorgen angemeldet. „Wie lange hält die französische Regierung durch und wie lange hält Fessenheim noch durch angesichts der Pannenserie?“, fragt er. Im Jahr 2006 waren 46 Störfälle des AKWs Fesselheim gemeldet worden. Schüle betont: "Fessenheim vom Netz zu nehmen, ist eine souveräne Entscheidung der französischen Seite“. Deutsche Anreize wie die Ansiedlung eines deutsch-französischen Gewerbeparks in unmittelbarer Nachbarschaft des dann stillgelegten Anlage sind willkommen. Doch die Gefahr eines Recyclingszentrum für atomare Stoffe besteht noch. Eine Atomfabrik auf diesem Gelände würde der BUND nach eigenen Angaben rigoros ablehnen. Erst in fünf Jahren, wenn auch die Brennelementebecken geleert sein würden, könne ein GAU wirklich ausgeschlossen werden, so Mayer vom BUND. 

 

Links:
news Nuklearforum Schweiz, EDF reicht Stilllegungsantrag für Fesselheim ein

news energate messenger, EDF beantragt Stilllegung für Fessenheim

SWR Aktuell, Betriebsgenehmigung aufheben

 

 

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