Fake News aus dem US-Energieministerium

Atomstrom stagniert seit Jahren in den USA (Graphic: U.S. Energy Information Administration) Atomstrom stagniert seit Jahren in den USA (Graphic: U.S. Energy Information Administration)

 

809 Milliarden Kilowattstunden Strom haben die 95 Atomreaktoren in den Vereinigten Staaten im Jahr 2019 produziert. Das sei ein Rekord, jubelt die zuständige Staatssekretärin, und verschweigt, dass die Produktion seit 13 Jahren kaum mehr wächst. Sie verfolgt ein anderes Ziel: Den Uranabbau in den USA wiederbeleben.

 

«Die Nuklearwirtschaft der Vereinigten Staaten hatte 2019 das beste Jahr ihrer Geschichte», schreibt Rita Baranwal, stellvertretende Staatssekretärin für Nuklearfragen des Energieministeriums auf dessen Webseite. Die Zahl stimmt. Doch Baranwal verschweigt, dass die Nuklearstromproduktion seit 13 Jahren praktisch auf der Stelle tritt, die Zahl der AKW’s gar rückläufig ist und es keinerlei Indizien gibt, dass sich daran etwas ändert. Ganz im Gegenteil: Das Durchschnittsalter der Reaktoren liegt bei 38 Jahren, die Hälfte ist schon weit über 40 Jahre in Betrieb. Der jüngste ist seit 2016 in Betrieb, der zweitjüngste seit 1996. Die fast beliebig herausgegriffene Zahl täuscht darüber hinweg, dass der Niedergang der US-amerikanischen Nuklearindustrie unaufhaltsam ist. Die Betriebsbewilligungen können zwar von 40 auf 60 Jahre verlängert werden. Doch das bedeutet kaum mehr als eine Gnadenfrist. Der Marktanteil der Nuklearenergie, derzeit ein Fünftel der Stromproduktion, wird sinken.

 

erneuerbare usa

Die Wahrheit: Die "neuen" erneuerbaren Energien haben die Nuklearenergie in den USA schon vor Jahren überholt. Sie produzieren heute um fast die Hälfte mehr Strom. (Graphik: U.S. Energy Information Administration)

 


Baranwal geht es auch um etwas anderes: den Wiederaufbau der darniederliegenden Uranminen und den Erhalt der letzten Aufbereitungsanlage. Dazu soll eine «strategische Uran-Reserve» aufgebaut werden, die Bezugsquellen sollen ausschliesslich in den USA sein. Tatsächlich ist das heimische Uran auf dem Weltmarkt längst nicht mehr konkurrenzfähig, die Jahres-Produktion 2019 war die niedrigste seit 1950. Damit sollen die Vereinigten Staaten wieder die «führende Nuklearmacht» der Welt werden. Die Industrie überbietet sich denn auch in Projektionen, die vor allem den «fortgeschrittenen Reaktoren» das Wort reden. Gemeint sind kleinere AKW’s, die in entlegeneren Gebieten die Energieversorgung sicherstellen sollen. Vom Jahr 2030 ist die Rede. Derweil ist in Russland der erste Reaktor dieser Bauart in Betrieb gegangen. Die «Akademik Lomonosow», ein schwimmendes AKW mit 70 Megawatt Leistung, läuft seit 22. Mai.

 

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  • Mit seinem Film „Katanga Business“ von 2009 vermittelt der belgische Regisseur Thierry Michel nicht nur einen Einblick in die gegenwärtige Situation der Rohstoffförderung in Katanga, sondern verdeutlicht auch die eigentlichen Aufgaben eines Dokumentarfilmers – Dokumentieren statt Kommentieren.

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Vor dem Hintergrund der aktuellen „Energiewende“-Debatten möchten wir einen kritischen Diskussionsbeitrag leisten für all jene, die mehr wissen wollen zum Thema Energie. Und wir möchten einen Beitrag leisten, die tiefen ideologischen Gräben zu überwinden, die Befürworter und Gegner trennen. Denn die Wahrheit wird bei diesem Thema sehr schnell relativ bzw. relativiert, man bewegt sich auf einem Feld, in dem sich Experten, Meinungsmacherinnern, Ideologen, Betroffene, Opfer, Lobbyisten, Politikerinnen und Weltenretter tummeln. Sie alle sollen zu Wort kommen, sie sollen von ihrer Wahrheit erzählen, der Wahrheit des Strahlenopfers ebenso wie jener des Kraftwerkbetreibers, des Befürworters und der Gegnerin.

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