Russlands schwimmendes AKW soll 2019 in See stechen

Nach zahlreichen Verzögerungen gibt der Direktor des staatlichen Atomkonzerns Rosatom ein neues Datum für die Inbetriebnahme bekannt. Das erste schwimmende Atomkraftwerk Russlands soll 2019 bereit sein, mobil Strom zu produzieren.

Die „Akademik Lomonosow“ ist Russlands erstes schwimmendes Atomkraftwerk und soll im Herbst 2019 den Betrieb aufnehmen, wie der Direktor der Rosenergoatom, Petrov Yuvenalyevich, im Januar der Presse mitteilte. Ursprünglich war die Inbetriebnahme des Offshore AKWs 2012 geplant, wurde jedoch mehrfach verschoben. Im Auftrag des staatlichen Atomkonzerns Rosatom baut eine Werft in der Hafenstadt Murmansk seit neun Jahren an dem Schiff. Es ist mit zwei Reaktoren ausgerüstet, die eine Leistung von je 35MW haben. So kann die „Akademik Lomonosow“ eine Stadt mit 200 000 Einwohnern mit Strom versorgen. Die Baukosten für das Projekt belaufen sich auf 267 Millionen Euro. Für den Betrieb des Kraftwerks werden gesamthaft rund 300 Fachleute benötigt, mehrere im Schichtbetrieb. Im Tausch gegen die mobile Stromversorgung werden vier veraltete Reaktoreinheiten in Bilibino im Nordosten Sibiriens bis 2021 abgeschaltet. In dieser entlegenen Region soll das Schiff hauptsächlich unterwegs sein.

Das russische Atomkraftwerk auf dem Wasser will neue Maßstäbe setzen - völlig ohne Vorbild ist die Anlage allerdings nicht. Der erste schwimmende Atomreaktor war die US-amerikanische MH-1A. Sie kam von 1968 bis 1975 in der Panamakanalzone zum Einsatz und versorgte diese mit einer Leistung von zehn Megawatt. Aktuell wird das Kraftwerk in Texas abgewrackt. Außer Russland setzt derzeit auch China auf schwimmende Atomkraftwerke. Die erste Anlage wird jedoch nicht vor 2020 in See stechen.

 

Diese Grafik zeigt, wie das schwimmende Atomkraftwerk aussieht, wenn es fertiggestellt ist.
Diese Grafik zeigt, wie das schwimmende Atomkraftwerk aussieht, wenn es fertiggestellt ist. (Bild: Manager-Magazin)

 

Zahlen und Fakten über die „Akademik Lomonosow“ auf Wikipedia
Das Manager-Magazin über die russischen Ambitionen
Das Nuklearforum über die Pressemitteilung des Direktors von Rosatom