Südkoreanische Bürgerjury beschliesst: Shin Kori 5 und 6 werden fertig gebaut

Eine südkoreanische, nach dem Zufallsprinzip zusammengestellte Jury aus 471 Bürgerinnen und Bürgern hat Präsident Moon Jae In widersprochen und eine Fertigstellung der Reaktorblöcke Shin Kori 5 und 6 empfohlen. Gleichzeitig hat es ihn unterstützt auf seinem Weg aus der Atomenergie.
Das eine tun und doch damit aufhören: So lässt sich der Grundsatzentscheid der Jury zusammenfassen. Der linksliberale Präsident Moon Jae In hatte das Bürgerkomitee einberufen, um seine atomaren Ausstiegspläne abzusegnen. Die Mitglieder des Gremiums waren ausgelost worden. Nun hat dieses nach mehrmonatigen Beratungen dem Staatsoberhaupt in der Frage, ob die Bauarbeiten an denen zu rund einem Drittel fertiggestellten Reaktorblöcken Shin Kori 5 und Shin Kori 6 abgebrochen werden sollen, widersprochen.

In mehreren während des Entscheidungsprozesses durchgeführte Umfragen habe sich die Bevölkerung gegen den Abbruch ausgesprochen, erklärte Kim Ji-hyung der koreanischen Zeitung Joong Ang. Der Anteil der Gegner sei dabei mit jeder Umfrage gestiegen. Sämtliche Altersgruppen wollten die beiden Reaktoren fertig stellen, wobei der stärkste Support von den unter 30-jährigen gekommen sei. Der Entscheid im Gremium fiel mit 59,5 Prozent für die Fertigstellung deutlich aus. Eine Mehrheit von 53,2 Prozent unterstützte zugleich den Präsidenten auf seinem Weg, die Abhängigkeit von der Atomenergie zu reduzieren. Derzeit liegt der Anteil des Atomsstroms an der Elektrizitätsproduktion bei einem Drittel. Eine Minderheit von 35,5 Prozent wollte den Status Quo mit derzeit 24 Reaktoren erhalten, knapp zehn Prozent verlangten einen Ausbau der Atomenergie. Damit kann an den beiden Reaktoren weitergebaut werden. Sie sollen in den Jahren 2021 und 2022 ans Netz gehen.


Kim Kwang ho, Verwaltungsrats-Präsident der koreanischen Gesellschaft für Nuklearenergie, meinte laut «World Nuclear News», der Dialog habe aufgezeigt, wie wichtig «wissenschaftliche und objektive Informationen gewesen seien». Die Arbeit der Bürgerjury sei eine gute Gelegenheit gewesen, dessen Mitgliedern «einen guten Einblick in die korrekten Fakten zu ermöglichen». Der Meinungsumschwung im Gremium zeige, «dass alle in der Nuklearindustrie Beschäftigten sich anstrengen sollten, noch mehr Leute anzusprechen.»
Michael Shellenberger, Präsident der NGO Environmental Progress, die den Präsidenten beraten hatte, kommentierte, ihn habe sowohl der Entscheid selbst als auch dessen Klarheit überrascht. Das sei der Beweis, dass «demokratisch gefällte Bürgerentscheide sehr wohl auch zugunsten der Atomenergie ausfallen können, selbst in Ländern, wo man es am wenigsten erwartet hätte.»

Quellen:

http://www.world-nuclear-news.org/NP-Citizens-recommend-completion-of-Korean-units-2010175.html

https://www.nzz.ch/wirtschaft/voten-fuer-die-atomenergie-in-suedkorea-ld.1323434

 

 

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