Wismut-Abfälle: Nach 25 Jahren zugedeckt

Von «Ewigkeitsaufgaben» spricht die deutsche Wismut Gmbh, von «aktiver Nachsorge» und «Überwachung». Der Betrieb im Staatsbesitz ist die Nachfolgeorganisation des staatlichen Bergbaukonzerns «sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft Wismut», der seit Kriegsende ganze Landstriche in Sachsen verheert hatte, um das Spaltmaterial für sowjetische Atombomben und Atomkraftwerke zu gewinnen. Die Hinterlassenschaften werden noch Generationen beschäftigen.

Die Absetzanlage Culmitzsch 1991...

Am 25. Juni ist in der ehemaligen Absetzanlage Culmitzsch bei Ronneburg im deutschen Bundesland Sachsen das letzte von 2,6 Millionen quadratmetergrossen Stücken eines textilen Materials verlegt worden. Damit werden bis zu 70 Meter mächtige radioaktive Schlämme abgedeckt. Es ist die Hinterlassenschaft der "sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft Wismut», ein praktisch mit dem Ende des zweiten Weltkrieges von der Sowjetunion gegründetes Unternehmen, das zuerst nur ein Ziel hatte: Uranerzabbau, um an den Rohstoff für die erste sowjetische Atombombe heranzukommen. Später kamen die Produktionsanlagen für den «Yellow Cake» dazu, in einem chemischen Verfahren extrahiertes Uran. Die schlammigen, feinkörnigen Rückstände, die Uran, Arsen und andere Chemikalien enthalten, wurden, mitten im Siedlungsgebiet, in vier riesigen Absetzbecken, von denen Culmitzsch das grösste war, deponiert. Sie bedeckten zusammen eine Fläche von 260 Hektar und konnten auf den ersten Blick mit einem Baggersee verwechselt werden. Bis zu sieben Meter tief war die Wasserschicht über dem Produktionsabfällen. 155 Millionen Kubikmeter dieser Schlämme sammelten sich bis zur Wende in Deutschland 1989 an, die Produktion wurde kurz darauf eingestellt. Die Bilder gingen damals um die Welt. Die Wismut existierte weiter als Betrieb im Staatsbesitz und wurde mit der Abwicklung beauftragt: Stilllegung der Bergwerke, Rückbau der riesigen Abraumhalden, Produktionsanlagen und der vier nur unzureichend geschützten Absetzbecken. So erweisen sich die Dämme und Halden als nicht dauerhaft, und feiner, toxischer Staub wurde vom Wind fortgetragen. Nach ersten Sofortmassnahmen begann eine lange Suche nach einem Weg, die gigantischen Abfallmengen dauerhaft zu sichern. Man musste bei Null anfangen, es gab weltweit keinerlei Erfahrung mit solchen Anlagen im Siedlungsgebiet. Schliesslich entschied man sich dafür, die Abfälle vor Ort zu belassen und zu entwässern. Dazu wurde in einem mehrstufigen Verfahren, zu dem Deckfliese und eine Drainage sowie vertikal eingebrachte, textile Entwässerungsdochte gehörten, das gesamte Gelände gesichert und stabilisiert. Mit Abschluss der Zwischenabdeckung in Culmitzsch ist diese Phase nun abgeschlossen. Die anderen Anlagen waren schon in den Vorjahren abgedeckt worden, zwei gelten heute als Endlager. In Culmitzsch wird es noch ein Jahrzehnt dauern, bis es soweit ist. Die Überwachung wird noch während Generationen nötig sein.

...und 2016 (Bild: Wismut)

 

 

Quellen:

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1055279.millionen-kubikmeter-wismut-uranschlamm-abgedeckt.html

http://www.wismut.de/de/pressemeldungen.php?id=1680&back=pressemeldungen.php%3Fyear%3D2017%26index%3D0

 

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