Fünf japanische Atomreaktoren wieder am Netz

Mit der Wiederinbetriebnahme des 33 Jahre Druckwasserreaktors Takahama – 3 ist der fünfte japanische Atommeiler am Netz. Das höchste japanische Gericht hatte einen von einer Bürgerinitiative erwirkten Abschaltbeschluss eines Bezirksgerichtes aufgehoben.
Knapp 15 Monate nachdem das Bezirksgericht Otsu die Abschaltung der Reaktoren Takahama – 3 und Takahama – 4 verfügt hatte, sind die beiden Atommeiler wieder am Netz. Das höchste japanische Gericht hob den Entscheid auf, nachdem die Betreiberin KEPCO das Urteil weitergezogen hatte. Die Begründung: Die Sicherheitsstandards seien «nachvollziehbar». Die japanische Atomwirtschaft ist im Zuge der Katastrophe in Fukushima – Daiichi gehalten, für sämtliche AKW’s neue Sicherheitsrichtlinien zu erfüllen. Das Bezirksgericht  hatte nach einer Notabschaltung bei einem Wiederanfahren des Reaktors Takahama - 4 im Februar 2016 argumentiert, die Sicherheitsanforderungen seien ungenügend. Eine Bürgerinitiative hatte die Klage eingeleitet. Takahama – 3 war da – nach fünf Jahren Stillegung – bereits einige Wochen wieder am Netz gewesen.

Viel Geld für alte Reaktoren
Mit Takahama – 3 ist nun der fünfte von ehemals 54 Atomreaktoren wieder in Betrieb. Es handelt sich dabei ausschliesslich um Druckwasserreaktoren. Die Zukunft der meist wesentlich älteren Siedewasserreaktoren, wie sie in den zerstören Atomreaktoren in Fukushima-Daiichi eingebaut waren, bleibt ungewiss. Nach japanischem Recht gilt ein Reaktor, der mehr als 18 Monate nicht gelaufen ist, als «Langzeitausfall». 33 Reaktoren sind derzeit so eingestuft, die Betreiber streben aber, ermutigt von der Regierung, eine Wiederinbetriebnahme an. Die übrigen, darunter 10 Reaktoren in Fukushima, dürften endgültig stillgelegt werden.

Das AKW Takahama mit vier Blöcken, im Hintergrund die Blöcke 3 und 4 (Bild: Hiorinmasa)

Die japanischen Gesetze verlangen bei über 40 Jahre alten Reaktoren zwingend eine neue Betriebsbewilligung für zwei weitere Jahrzehnte einreichen .KEPCO hat diese für weitere Reaktoren beantragt, unter ihnen Mihama (41 Jahre alt) und zwei Reaktoren in Oi (37 Jahre alt). Der buddhistische Mönch Tetsuen Nakajima, der mit einem befristeten Hungerstreik gegen die Inbetriebnahme von Takashima – 4 am 17. Mai protestiert hatte, meinte gegenüber der Japan Times: «Kepco hat Hunderte Milliarden Yen investiert, um die neuen Sicherheitsvorgaben auch ihrer alten Reaktoren zu erfüllen. Hätte die Firma dieses Geld für den Atomausstieg ausgegeben, könnte sie sich der Unterstützung der Konsumenten sicher sein.»
Quellen:


http://www.japantimes.co.jp/news/2017/05/17/national/kepco-restarts-takahama-no-4-reactor-amid-anti-nuclear-protest/#.WT-4O8akKkw
https://www.worldnuclearreport.org/Fifth-Reactor-Operating-in-Japan-with-Grid-Connection-of-Takahama-3.html
http://www.cnic.jp/english/?p=3859