Gerichtsentscheid: Behörden tragen Mitschuld an Fukushima-Katastrophe

(red) Ein japanisches Gericht gibt laut einem Bericht der BBC der japanischen Regierung eine Teilschuld am Super-Gau von Fukuschima-Daiichi 2011. Die Betreiberfirma Tepco und der Staat sind damit zu Entschädigungsleistungen verpflichtet. Diese liegen allerdings weit unter den Beträgen, die eingefordert worden waren.

137 Klägerinnen und Kläger, die 2011 evakuiert worden waren, hatten gegen die Betreiberfirma Tepco und den japanischen Staat geklagt und diese verantwortlich gemacht für die Kernschmelzen in drei Reaktoren des Atomkraftwerkes Fukushima-Daiichi. Als Folge eines der stärksten je registrierten Seebeben hatte eine Flutwelle die Anlage überschwemmt. Das Gericht im Bezirk Maebashi nördlich von Tokio kam nun zum Schluss, dass die Katastrophe hätte verhindert werden können, wenn die Regulierungsbehörden der Betreiberfirma Tepco schärfere Sicherheitsauflagen gemacht hätten. Das Gericht liegt damit auf der Linie einer parlamentarischen Untersuchungskommission, die schon 2012 zum selben Schluss gekommen war.  Damit hat erstmals ein japanisches Gericht auch die Regierung zur Verantwortung gezogen.
1,5 Milliarden Yen (12,5 Millionen Euro) hatten die Kläger als Entschädigung eingefordert. Das Gericht blieb weit unter dieser Summe und verpflichtete Tepco und die Behörde zu einer Zahlung von lediglich 38,6 Millionen (321‘000 Euro). Regierungssprecher Yoshihide Suga kommentierte den Gerichtsentscheid nicht, wollte laut BBC aber betont haben, er ändere an der atomfreundlichen Politik der Regierung unter Shinzo Abe nichts.